Body
Das Bäuchlein wächst und wächst und ich wachse somit aus der „Wohlfühlphase“ des 2. Trimenons in die „Phase der Belastung“ des letzten Schwangerschaftsdrittels. 8. Monat schon und nur noch wenige Zentimeter bis sich der Uterus ans Zwerchfell schmiegt und Lunge, Herz und Magen aufs Engste zusammenpfercht. Bereits jetzt ist das Atmen und Essen mitunter beschwerlich, aber beides nicht mehr so angstbesetzt, vielleicht weil ich nun mit der Natur im Bunde bin, statt mit dem Psychesomamist. Ich sag ja immer: Schwangerschaft statt Psychopharmaka! Es ist so unendlich viel leichter einen Babybauch mit sich herumzuschleppen als die Lasten der Vergangenheit. Und was gibt es Schöneres, als wenn einem das Wunschkind energisch in die Rippen tritt?
Mind
Baby und Buch wetteifern um die Ziellinie. Aber ich habe einen Deal mit dem Baby: Du kommst, wenn ich das Buch (so gut wie fertig) habe und du fertig ausgereift bist für die Welt außerhalb meines Bauches – aber bitte auch keinen Tag länger. Nicht nur wegen obigen Komforteinschränkungen, sondern vor allem wegen der grenzenlosen Neugier: Wie siehst du aus? Wie bist du drauf? Wie wirst du heißen? Ja, wir haben die Ruhe weg. Noch nichts gekauft und noch keinen Namen. Nichts als kuscheln und kommunizieren über die Bauchdecke. Überhaupt das Gefühl, noch unendlich viel Zeit zu haben. Nein, eigentlich kann man das Gefühl nicht beschreiben. Es ist eher wie das Wogen in einer Schonfrist, wie ein nachsichtiger Aufschub, wie dauernd die Snooze-Tase zu drücken und liegenzubleiben um weiterzuschlummern.
Immerhin treibe ich das Buch voran wie eine schwerfällige Kuhherde. Denn mitunter stehen die Gedanken im Raum wie Viecher auf der Wiese: etwas versonnen und selbstgenügsam. Da hilft nichts, als sie anzupeitschen und dann jagen sie plötzlich dahin, so dass ich kaum hinterherkomme. Es ist nicht mehr viel zu schreiben, aber genug, wenn man verdichten will, was ausufern möchte.
Song
Eigentlich der ganze Soundtrack von Breaking Bad, die krasseste und beste Serie, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Und ich denke nach beinah jeder neuen amerikanischen Serie: Besser geht’s nicht! Breaking Bad tut so weh, man kann kaum hinsehen und schon gar nicht aufhören weiterzugucken. Nicht nur eine der genialsten, abseitigsten und herzzerreißendsten Storys ever, sondern auch die absolut großartigsten Bilder und Landschaftsszenen, die je über den Plasmabildschirm glühten. New Mexico is burning.
Book
Stephen Kings Das Leben und das Schreiben. Ich habe von keinem Autor mehr Bücher gelesen. Jedenfalls habe ich im Alter von 12 bis 14 fast ausschließlich Stephen King gelesen. Das ist lange her und inzwischen verkrafte ich Horror nicht mehr so gut. Seltsam, aber je älter ich werde, um so mehr gruselt es mich, das heißt, es greift mich geradezu körperlich an. Aber Kings Autobiografie ist ein herrliches Vergnügen. O.k., es geht vor allem ums Schreiben, aber das ganz wunderbar ohne den parfümierten Hauch intellektueller Blasiertheit (kann man sich bei King ja auch schwer vorstellen, er ist ja ohnehin der Typ Bärchen, den man die ganze Zeit knuffen und necken möchte), dafür mit viel Witz, Klugheit und überbordender amerikanischer Erzähllaune. Beim Lesen glaubt man, einen guten Freund an der Seite zu haben, mit dem man fortwährend Pferde stehlen möchte. Eines meiner Lieblings(lach)zitate, als er von seiner Frau spricht: Wir sind sexuell kompatibel und monogam veranlagt. Yeah!
Pic
Ich kann mich noch gut erinnern, wie stolz ich meinen dicken Bauch durch die Gegend getragen habe, aber an die Unmöglichkeit auf dem Bauch (und schließlich überhaupt halbwegs anständig) zu schlafen, auch. Ich wünsch Ihnen was. Ihnen und dem Wunschkind!
Oh, das mochte ich gar nicht. Die letzten Wochen, wenn man sich gar nicht mehr richtig bewegen kann, und einen alle fragen, ob man vielleicht Zwillinge erwartet, und wie viel man eigentlich zugenommen hat. Scheußlich. Immerhin, das geht vorbei. Man wird wieder aussehen, wie man selbst. Und das Kind gibt’s als Draufgabe.
Unglaublich, aber ich habe gerade eben in Ihrem Blog von Ihrer Schwangerschaft gelesen und wollte kommentieren. Fühlte mich aber zu müde für einen halbwegs vernünftigen Satz. Stattdessen schreiben Sie hier bei mir! Koinzidenzen sind ja so verblüffend wie Zaubertricks!
Das Aussehen ist mir fast egal, zumal ich den Bauch eigentlich sehr mag. Aber was ich nicht mag ist die Bewegungseinschränkung. Socken und Schuhe anziehen sind so kräftezehrend. Und wenn ich mal versehentlich einen Happen zuviel esse, muss ich erst eine halbe Stunde in halbliegender Position Atemübungen machen, um mich wieder bewegen zu können. Die Liste an Dingen, auf die ich mich nach der Niederkunft wieder freue, wird täglich länger. ;)
Ich bin eigentlich auch Fan von meinem Bauch, aber die nächsten Wochen werde ich mich wohl mit Durchhalteparolen über Wasser halten müssen. Die unruhigen Nächte sind bestimmt schon Training für die lange Zeit der Schlaflosigkeit ;)
Diese Liste arbeite ich gerade ab. Am Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus (das war letzten Montag) habe ich erst mal Sushi satt gegessen. Ein Glas Rotwein einen Tag später. Vernünftige Käse. Das blutige Steak und die Zabaione stehen noch aus, aber heute abend genehmige ich mir ein Glas Champagner, denn dann erscheint die C., die Tante ehrenhalber, und wird den Neuankömmling in Augenschein nehmen.